Liebe Schüler*innen, Eltern und Pädagog*innen,
unsere dritte Woche beginnt mit strahlendem Sonnenschein als wollte uns die Sonne Mut zusprechen. Vielleicht strahlt sie auch, weil so viele mit so viel Achtsamkeit den neuen Alltag meistern.
Die nächsten Zeilen und Gedanken stammen von Dr. Jens Rißmann Er hat in den letzten Jahren mit Pädagog*innen und Schüler*innen unserer Schule gearbeitet und uns bei der Arbeit im Rahmen des Schulversuches zum Verständnisintensiven Lernen begleitet. Sein Blick auf uns alle in der aktuellen Entwicklung ist ein zutiefst menschlicher.
"Lassen Sie uns das Leben und das Aktuelle von der Seite der eigenen Gesundheit betrachten. Fragen wir uns, was wir brauchen, um gesund und lebensfroh zu bleiben oder auch zu werden. Was macht unsere Lebensfreude aus und welche Spielräume bleiben uns heute, da Begegnungen und Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind? Mir fallen spontan die drei kulturübergreifenden Merkmale von Glück ein, die der Soziologe Hartmut Rosa fand: Lachen – Singen – Tanzen. Alle drei Dinge können wir sowohl in Gemeinschaft als auch Solo tun...
Auch der Medizin-Soziologe Aaron Antonovsky betrachtet das Leben von der Gesundheit aus. In seinem Ansatz zur Salutogenese beschreibt er keine Krankengeschichte, sondern Möglichkeiten der gesunden Entwicklung auch in schwierigen Zeiten. Was wir seiner Ansicht nach brauchen sind: Die Fähigkeit, die Zusammenhänge des Lebens immer besser zu verstehen. Die Überzeugung, das eigene Leben gestalten zu können und den Glauben an den Sinn des Lebens.
So lassen Sie uns versuchen, die Zahlen, die uns täglich übermannen zu sortieren und zu verstehen – zu verstehen, wie sie gewonnen wurden, was sie aussagen und auch was sie nicht aussagen. Lassen Sie uns schauen, wie und wo wir lachen, singen und tanzen können, auch unter Quarantäne und anderen Widrigkeiten. Und lassen Sie uns darüber nachdenken, wie wir die Welt jetzt und nach Corona für alle lebenswert gestalten können ."
Ich möchte diesen Zeilen noch eine Empfehlung hinzufügen, die sich für viele mit wenig Aufwand umsetzen lässt. Gehen Sie und ihr in diesen Tagen allein oder zu zweit zu großen Bäumen oder zu einem nahegelegenen Wald. Dr. Qing Li forscht zur Wirkung des Waldes auf unsere Gesundheit und unser Immunsystem. Sinngemäß sagt er: "Wer einen Tag im Wald verbringt, hat sieben Tage lang mehr Killerzellen im Blut." Es ist umstritten, ob die nachweisbare Wirkung direkt von den Botenstoffen der Bäume (Terpenen) oder von den glücklichen Kindheitserinnerungen an das Spielen im Wald ausgelöst wird. Es wirkt auf alle Fälle und weitere Studien belegen, dass ein großer Baum oder ein kleiner Stadtwald schon ausreichen.
Im Moment können wir keinen Tag im Wald verbringen und auch nicht tief hineinlaufen. Aber dafür können wir täglich zu einem naheliegenden Baum oder einem Waldrand gehen und in seiner Nähe Kraft tanken. Probieren Sie es mit dem nötigen zwischenmenschlichen Abstand aus. Stärken Sie auch dadurch Ihr Immunsystem. Es lohnt sich und gerade für all diejenigen unter uns, die so viel unter einen Hut bringen müssen, sich Sorgen machen und angespannt sind. Die eigene Gesundheit und unsere Lebensfreude sollte es uns wert sein.
Mit besten Wünschen
vom ganzen Team
Ihr und euer Axel Weyrauch